Heft 2/2019: Bedarfsermittlung
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Was willst du, dass ich dir tun soll?“ steht vorne auf dieser Orientierung. Ein Zitat aus der Bibel (Markus 10, 51). So spricht Jesus zum blinden Bettler Bartimäus. Ein altes Zitat. Die Geschichte von der Heilung des Blinden bei Jericho im Titel dieser Orientierung verknüpft mit einem ganz aktuellem Thema: Bedarfsermittlung.
Können Sie sich noch an unsere Ausgabe 4/2018 erinnern? Da war das Thema das „Gesetz zur Stärkung der Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen“, das Bundesteilhabegesetz,
kurz BTHG.
Schon in dieser Ausgabe war deutlich: Damit zukünftig Personenzentrierung gelingt, müssen in einem ersten Schritt Bedarfe von Menschen mit Unterstützungsbedarf erhoben werden. Nun wird es sozusagen „ernster“. Es geht um die Umsetzung. Wie kann diese Bedarfsermittlung gelingen, die den Grundsätzen nach Partizipation und Transparenz gerecht wird?
Das BTHG fordert, dass die Bedarfsermittlung an der ICF, der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, orientiert sein muss. Die neun Lebensbereiche der ICF ziehen sich in Bildern, die Rico Lehnert für uns gemalt hat, durch das Heft. Das macht die Ausgabe bunt!
Wenn Sie die Texte lesen, haben Sie aber vielleicht manchmal das Gefühl: Puuh, das ist alles ganz schön schwierig und umfangreich. So ging es zumindest uns in der Redaktion beim Redigieren der Texte.
Trotz aller Komplexität möchten wir Sie ermuntern, sich nicht abschrecken zu lassen, sondern dran zu bleiben. Sie können den Kopf in den Sand stecken oder – besser – zu Mitgestaltern der Umsetzung des BTHG werden. Sie können – egal in welcher Rolle – konkret dabei unter- stützen, dass Menschen, die Bedarfe der Unterstützung haben, auch die entsprechenden Leistungen erhalten! Damit die Kernherausforderung Partizipation der Leistungsberechtigten gelingt! Damit Selbstbestimmung und Teilhabe wirklich gestärkt werden! Und Personenzentrierung ankommt – bei dem Menschen.
In diesem Sinne grüßt
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 127 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Beuter, Friederike, Diakonin, Dipl. SozialArbeiterin, Master of Theology, Wissenschaftliche Referentin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Projekt „Umsetzung des BTHG“, Stellv. Projektleitung, Bielefeld, www.bethel.de
Doose, Prof. Dr. Stefan, Berufsschullehrer, Sozial- und Behindertenpädagoge, Diakon, tätig als Honorarprofessor/Lehrer/Prozessbegleiter an der Fachhochschule Potsdam/Fachschule Fachrichtung Sozial- und Heilpädagogik Lensahn, www.persoenliche-zukunftsplanung.eu
Elsässer, Kai, Rothenburg/OL
Geißler, Catrin, Rothenburg/OL
Gellert-Beckmann, Stefanie, Dipl.-Pädagogin, Dipl.-Sozialarbeiterin, Systemische Coachin/DGSF, Regionalleiterin Bethel.regional, Hagen, www.bethel-regional.de
Hamberger, Margot, Lehrerin im Ruhestand (72), wohnt in Vierkirchen, ist Mutter von drei erwachsenen Kindern, versorgt ihren 48 Jahre alten behinderten Sohn Ferdinand zum Teil in seiner eigenen Wohnung zum Teil im eigenen Haus.
Hauke, Lisa, Rothenburg/OL
Hochheiser, Dirk Erich, arbeitet in einer WfbM, lebt ambulant betreut in Bielefeld
Kieschnick-Pagenkopf, Andreas, Stiftung Diakonie St. Martin, Rothenburg/OL, www.diakonie-st-martin.de (Gemeinsam stark: Diakonie Görlitz-Hoyerswerda und Martinshof Rothenburg Diakoniewerk haben sich am 1.Januar 2019 zur Stiftung Diakonie St. Martin zusammengeschlossen.)
Kolle, Erika, Sprachtherapeutin (81) im Ruhestand, arbeitet immer noch mit wenigen Stunden in der Förderstätte des HPCA München, wohnt in München und betreut Ihren Sohn (48), mit hohem Hilfebedarf.
Küssner, Ralf, Dipl.-Heilpädagoge, Stabstelle Qualitätsmanagement/Unternehmensentwicklung, Stiftung Eben Ezer in Lemgo, www.eben-ezer.de
Lehnert, Rico, Praxisdozent in der Evangelischen Stiftung Lichtenstern. Moderator von Persönlicher Zukunftsgestaltung
Markowski, Jörg, Referent, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB), Berlin. www.beb-ev.de
Okroy, Susanne, Einrichtungsleitung, Erlenbusch, Martha Stiftung, Hamburg, www.martha-stiftung.de
Rempel, Robert, Heilerziehungspfleger, Diplom-Betriebswirt (BA) und Sozialarbeiter (B.A.), Projektkoordinator BTHG, Diakonie Mitteldeutschland, Halle, www.diakonie-mitteldeutschland.de
Schmidt, Pfr. Daniel, Stadtpfarrer Rothenburg/OL, Notfallseelsorger, Mediator
Starke, Bettina, arbeitet in einer WfbM, lebt ambulant betreut in Bielefeld
Tappe, Christine, Diplom-Pädagogin, Abteilungsleitung, Stiftung Bethel, Bethel.regional, Dienstleistungsteam Beratung und Hilfeplanung, Bielefeld, www.bethel.de
Utz, Oswald, Ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München, www.bb-m.info
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 72 kb)
Leseproben
Jedem Bedarf wohnt ein Zauber inne
Ein Orientierungssystem in einheitlicher und standardisierter Form?
Ralf Küssner, Eben-Ezer, Lemgo
Ach wie schön wäre es, wenn, wie damals zur Bewältigung des Zauberwürfels, der SPIEGEL eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung bedarfsgerechter Leistungsangebote liefern würde …
Jedem Bedarf wohn ein Zauber inne
(PDF-Datei, 143 kb)
VOLLE, WIRKSAME UND GLEICHBERECHTIGTE TEILHABE
Jörg Markowski, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e. V., Berlin
Bedarfserhebungsverfahren in den Bundesländern – ein Überblick: Seit Januar 2018 gilt bundesweit das im Bundesteilhabegesetz festgelegte Teilhabe- und Gesamtplanverfahren. Die Bedarfserhebung und Bedarfsfeststellung in diesem Verfahren soll personenzentriert und auf Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) erfolgen. Die Instrumente zur Bedarfsermittlung werden durch Landesrecht bestimmt. Wo stehen wir im Frühjahr 2019? Jörg Markowski, BeB Berlin, analysiert die Situation.
VOLLE, WIRKSAME UND GLEICHBERECHTIGTE TEILHABE
(PDF-Datei, 218 kb)