Heft 3/2015: sozPaed://iPad
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Dass wir miteinander reden können, macht uns zu Menschen«, hat Karl Jaspers gesagt. Kommunikation hat er damit zu einer grundlegenden menschlichen Fähigkeit erklärt.
Für Menschen, denen Kommunikation nicht so leicht fällt, gibt es technische Unterstützungsmöglichkeiten. Sprachausgabegeräte können Kommunikation für Menschen ermöglichen, die auf den ersten Blick sprachlos erscheinen. Besonders interessant scheint hierbei die »neue Geräteklasse Tablet-PCs« – wie sie Krstoski liebevoll benennt (Seite 7) – zu sein.
Tablet-PCs machen im Bereich der (Unterstützten) Kommunikation viele neue Türen auf, als Lernmedium, im Klassenzimmer und als Lebensbegleiter.
»sozPaed://iPad« haben wir diese Orientierung genannt. Im Wortspiel steckt indirekt die Frage ob das iPad die sozPaed überflüssig macht? Nein, ist die deutliche Antwort, die Sie an mehreren Stellen im Heft lesen können. Aber: Das iPad, als Synonym für alle Tablet-PCs, kann die »sozPaed« an vielen Stellen sinnvoll unterstützen, kann dazu beitragen, dass Lebensqualität für Menschen mit Unterstützungsbedarf entsteht.
Im Heft gehen wir noch einen Schritt weiter und zeigen innovative Projekte, die es ermöglichen, selbstständiger Bus zu fahren (Koch, Seite 19) oder mit Hilfe von technischer Unterstützung am Leben teilhaben zu können (Kaltarar, Seite 21; Henne, Seite 24).
Das US-Technik-Magazin »Popular Mechanics« prophezeite 1949: »Für die Zukunft sind Computer mit weniger als 1,5 Tonnen Gewicht vorstellbar.« – Heute sind sie Alltag geworden, sind klein und leicht und passen fast in jede Tasche, die digitale Welt hat die sozPaed erreicht.
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 179 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Bader, Ines, Dipl. Psychologin in Altersteilzeit, lange tätig in den Remstal-Werkstätten der Diakonie Stetten, Kernen im Remstal
Bruder, Clemens M., Heilerziehungspfleger, mit (Berufs-)Erfahrung von über 20 Jahren in unterschiedlichen Funktionen im Bereich der Behindertenhilfe der Diakonie Kork. Aktuell bei den Offenen Hilfen Kork als Integrationsassistent von Kindern mit Behinderung in Regelschulen bzw. -kindergärten tätig
Hartung, Lena, arbeitet in der Schlocker-Stiftung in Hattersheim, Referentin für Unterstützte Kommunikation, berät Eltern und Begleitpersonen von Menschen die unterstützt kommunizieren, lebt in Hochheim am Main
Henne, Melissa, Diplom-Gerontologin, Referentin in der Stabsstelle Unternehmensentwicklung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Kaltarar, Hannah, Empirische Kulturwissenschaftlerin/Rhetorikerin, Pressesprecherin in der Diakonie Stetten e.V., Kommunikation, Spenden und Marketing, www.diakonie-stetten.de
Kittan, Michaela, arbeitet in der Wohnstätte »Christall« Weißwasser, Martinshof Rothenburg, Diakoniewerk
Kitzinger, Annette, freischaffende Grafikerin und Mutter von Meta, die aufgrund einer Behinderung aus dem Autismusspektrum nicht sprechen kann und seit vielen Jahren unterstützt kommuniziert. Entwicklerin des METACOM Symbolsystem und der iPad App MetaTalkDE. Autorin/Illustratorin/Herausgeberin von UK-Fachliteratur. www.metakommuniziert.de; www.metacom-symbole.de
Koch, Dr. Friederike, Diplom-Pädagogin, Referentin der Geschäftsführung in der Stabsstelle Entwicklung, Kommunikation, Projekte, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Stiftungsbereich Bethel.regional, www.bethelregional.de
Krstoski, Igor, Heilerziehungspfleger, Sonderschullehrer, Multimediaberater, Redakteur bei isaac – Zeitung für Unterstützte Kommunikation. Initiator des Blogs zum Thema Tablets und Sonderpädagogik: UK-App-Blog.blogspot.de. – Leitet die erste iPad-Klasse an einer Schule für Körperbehinderte in Deutschland und war Mitentwickler der Fortbildungsreihe »Digitale Medien« und Sonderschule für das Land Baden-Württemberg. Seit 2015 akademischer Mitarbeiter in der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Abteilung Körperbehindertenpädagogik. Sigmaringen, Ludwigsburg, Tübingen
Mlinzk, Björn, Ambulant Betreutes Wohnen Weißwasser, Martinshof Rothenburg, Diakoniewerk
Nadji, Sibylle, Heilerziehungspflegerin und Heilpädagogin, seit 2 Jahren Ansprechpartnerin für Unterstützte Kommunikation für den Wohnbereich und die Offenen Hilfen in der Diakonie Stetten. www.diakonie-stetten.de
Reinhard, Sven, Förderschullehrer und Kommunikationspädagoge für UK (LUK). Er arbeitet an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (Seebergschule, Bensheim). Seit vielen Jahren ist er UK Koordinator an der Schule, ISAAC und LUK Referent. Er ist in der ISAAC Regioleitung Hessen. Ein UK Schwerpunkt ist seit mehreren Jahren das iPad als Lernmedium und als UK Hilfsmittel
Roller, Lizza, wohnt in der Wohngruppe GeKo in der Diakonie Stetten. GeKo steht für gestützte Kommunikation. Frau Roller arbeitet in der Werkstatt auf der Hangweide und ist Mitglied im Heimbeirat. Sie kann gestützt
kommunizieren. www.diakonie-stetten.de
Simon, Kristóf, Bereichsleiter in der Diakonie Stetten e.V., Remstal Werkstätten, Werkstattverbund Waiblingen-Stuttgart-Esslingen, www.remstalwerkstaetten.de
Spiegelburg, Nicole, Schreibassistenz von Dominic Edler, Germanistin und Redakteurin, Göppingen
Walkling, Tobias, Pfarrer an der Ev. Lukasgemeinde Inzlingen, Krankenhaus, Notfall-, Polizeiseelsorger im Kirchenbezirk Markgräflerland, Inzlingen, https://lukaspfarrei.wordpress.com
Wienberg, Prof. Dr. Günther, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 155 kb)
Leseproben
Das iPad zwischen Lernmedium und Hilfsmittel
Igor Krstoski, Sigmaringen, Ludwigsburg, Tübingen
Am 27. Januar 2010 stellte Apple das iPad vor und führte die neue Geräteklasse Tablet-PC erfolgreich auf dem Computermarkt ein. Fünf Jahre später kann festgestellt werden, dass Tablet-PCs den Bildungsbereich und die Unterstützte Kommunikation (UK) ordentlich in Bewegung gebracht haben. Diesen Eindruck hinterlassen Besuche auf der Didacta 2015 sowie Gespräche mit verschiedenen Mitarbeitern von Hilfsmittelfirmen. Igor Krstoski leitet die erste iPad-Klasse an einer Schule für motorische und körperliche Entwicklung, berichtet von eigenen Erfahrungen und gibt Hintergrundinfos weiter.
Das iPad zwischen Lernmedium und Hilfsmittel
(PDF-Datei, 203 kb)
Unabhängig unterwegs
Das iPad hilft durch den Verkehr
Dr. Friederike Koch, bethel.regional, Bielefeld
Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs soll für Menschen mit körperlicher, kognitiver oder psychischer Beeinträchtigung einfacher und komfortabler werden, das ist das Ziel der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gestarteten Initiative »Von Tür zu Tür – eine Mobilitätsinitiative für den öffentlichen Personenverkehr der Zukunft«. Unter deren Dach werden derzeit 10 innovative Projekte zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs erarbeitet – eines davon unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen aus Bielefeld-Bethel.