Heft 2/2011: Voller Arbeit – Das Recht auf tätig Sein
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser »Arbeits-Orientierung«,
in der Mitte steht die Werkstatt. Die WfbM. Die Werkstatt für behinderte Menschen. Mit dem berühmten »Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit«, was immer das auch letztlich sein mag. Die WfbM – eine Errungenschaft deutscher Sozialangebote, um die uns manche Länder beneiden. Mit geschützten und garantierten Arbeitsplätzen für Menschen, die, wie es unser Zeichner BOB deutet, »werkstattbedürftig« sind.
Die WfbM – ein Souverän, das es zu honorieren und zu erhalten gilt.
Und, zum Glück, gibt es aber mittlerweile auch eindrucksvolle Varianten innerhalb und außerhalb der Werkstätten:
- Die Arbeit in der klassischen Werkstatt wird für ihre »Beschäftigten« vielerorts neben Serien- und Verpackungsarbeiten durch erstaunliche Angebote inner- und außerhalb ihrer Mauern ergänzt.
- Dann gibt es mittlerweile mancherlei hilfreiche Unterstützungen auf dem Weg zum Übergang in den »1. Arbeitsmarkt«.
- Daneben finden sich zahlreiche Varianten für Menschen mit Unterstützungsbedarfen, die bereits im 1. Arbeitsmarkt angestellt sind. Mit Arbeits- und Tarifvertrag, mit Lohnsteuerkarte, manchen Unterstützungsprogrammen und ggf. auch mit Arbeitsassistenzen. (Und für manchen mit einem sehnsüchtig-traurigen Blick auf vergangene DDR-Zeiten.)
- Und das »Verlängerte Dach« der Werkstatt für Menschen, die das »Mindestmaß« nicht liefern können, ist vielerorts zum unverzichtbaren Standard innerhalb der WfbM geworden.
»Voller Arbeit« – ein Bild, das bunt und vielfältig geworden ist, ein Bild, das aber angesichts der Behindertenrechtskonvention, sowie des Rechts auf Selbstbestimmung und Empowerment dringend weiter erprobt und ausgebaut werden muss.
»Voller Arbeit – Das Recht auf tätig Sein«, haben wir unser Heft genannt. Die Autoren beschreiben Varianten und Alternativen zur herkömmlichen »Werkstattarbeit «. Sie fordern Sie als Leserin und Leser aber auch auf, weiterzudenken, weiter zu denken und weiter zu handeln.»Voller Arbeit« – auch Aufforderung für uns als Assistenten der Menschen, die das alles möglicherweise nicht genügend für sich selber regeln können.
»Voller Arbeit« – machen wir uns an die Arbeit, an den Job der Umsetzung des »Rechtes auf tätig Sein für alle«!
Viele Anregungen und gutes Gelingen wünschen
Friedrich Fabriz
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 99 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Aselmeier, Dr. Laurenz: Dipl. Päd, Dipl. Sozpäd., nach Tätigkeit als pädagogischer Mitarbeiter in der Behindertenhilfe im Raum Köln/Bonn und der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Siegen seit Januar 2008 Verbandsreferent im Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB), www.beb-ev.de
Bär, Andrea: Institut für Sozialdienste - IfS-Assistenz, Bregenzerwald in Egg an der Beratungsstelle des IfS.
Basener, Dieter: Dipl. Psychologe und Dipl. Pädagoge. Arbeitet seit 30 Jahren in WfbM. Leitet 53° Nord Agentur und Verlag, einen Geschäftsbereich der Elbe-Werkstätten in Hamburg. Mitbegründer der Hamburger Arbeitsassistenz, des Integrationsbetriebs Bergedorfer Impuls und des Vereins EUCREA Deutschland.
Bollag, Dr. Esther: Stabstelle Diakonische Profilentwicklung, Evangelische Stiftung Alsterdorf. Mit diversen Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen und sonstiger Bildungsarbeit.
Boysen, Kai: Betriebstättenleiter, barner 16, Hamburg, www.alsterarbeit.de
Ciolek, Achim: Geschäftsführer der Hamburger Arbeitsassistenz, Hamburg, www.hamburger-arbeitsassistenz.de
Eichner, Kuno: Dipl. Sozialpädagoge (FH), Werkstattleiter Integra MENSCH, 1. Vorsitzender Bundesverband UN-Konventionell – Netzwerk Sozialraum-Arbeit e.V., Bamberg, www.integra-mensch.de
Gartner, Sylvia: Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Integrationsfachdienst Ingolstadt, www.pizh.de
Gößl, Klaus: bis Juli 2010 als Fachreferent am ISB zuständig für Übergang Schule-Beruf, seit September 2010 Leiter des Studienseminars Geistigbehindertenpädagogik Oberbayern III und als externer Mitarbeiter am ISB zur Mitarbeit am Vorhaben beauftragt
Herrlich, Martin M.A.: Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, www.hepschule-sha.de
Küng, Sarah: Institut für Sozialdienste – IfS-Assistenz, Bludenz in Österreich
Lamers Prof. Dr. Wolfgang: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Rehabilitationswissenschaften, Abteilung Geistigbehindertenpädagogik
Neubauer, Sandra: Diakonin, Sozialpädagogin, Kreativtherapeutin, tätig als Seelsorgerin im Fachdienst Seelsorge, von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Stiftungsbereiche Bethel.regional und pro-Werk, www.bethel.de
Röttenbacher, Katharina: nach einem einjährigen Praktikum im Pressereferat der Diakonie Neuendettelsau, studiert sie zurzeit Multimedia und Kommunikation in Ansbach.
Schwalb, Prof. em Helmut:War von 2006 bis 2008 Leiter und ist jetzt als Berater der Integrativen Akademie Himmelreich gGmbH am Hofgut Himmelreich, Kirchzarten tätig, www.hofgut-himmelreich.de
Schweppe, Nina: Bezirksamt Hamburg Nord, Beratungszentrum Sehen, Hören, Bewegen, Sprechen
Terfloth, Dr. Karin: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fachrichtung Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik
Trobisch, Achim: Martinshof Rothenburg, Diakoniewerk
Weber-Schlauss, Christoph: Teamleitung bei Stiftung Bethel.regional, Arbeits- und Förderangebot, Bielefeld, von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, www.bethel.de
Westecker, Mathias M.A.: Feinwerk, Leben mit Behinderung Hamburg, Sozialeinrichtungen gGmbH, tätig als Bereichsleitung unterstütztes Arbeiten, Hamburg, www.lmbhh.de
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 93 kb)
Leseproben
Was ist eigentlich Teilhabe am Arbeitsleben?
Dr. Laurenz Aselmeier, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB)
Politiker, Kostenträger, Einrichtungsvertreter, Wissenschaftler, Verbandsvertreter und natürlich nicht zuletzt Selbstvertreter sind sich einig: Menschen mit Behinderung sollen am Arbeitsleben teilhaben. Dann aber endet auch schon die Einigkeit, denn was Teilhabe am Arbeitsleben tatsächlich ist, darüber gibt es die unterschiedlichsten Ansichten, scheiden sich die Geister.
Was ist eigentlich Teilhabe am Arbeitsleben?
(PDF-Datei, 159 kb)
Arbeitsvertrag
Sylvia Gartner, Integrationsfachdienst Ingolstadt
»Jetzt hat mein Mädel das gleiche erreicht, wie ihre Cousinen. Sie hat den Führerschein und eine Arbeitsstelle – das hätte ich nie für möglich gehalten«. (Mutter) Das »Mädel« um das es geht, ist die 19jährige Theresia Weber1 aus Höchstädt in Schwaben. Was ist so Besonderes daran, dass Theresia das erreicht hat, was für viele 19jährige junge Frauen als völlig normal gilt? Sylvia Gartner, IFD Ingolstadt/Donauwörth, begleitet das Projekt Übergang-Förderschule- Beruf.
Arbeitsvertrag
(PDF-Datei, 176 kb)
In 5 Tagen 130 Vogelscheuchen
Das etwas andere Arbeitsangebot
Achim Trobisch, Martinshof Rothenburg, Diakoniewerk