Heft 1/2011: Alle? Alle! - Auf dem Weg zur Inklusion
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Alle Menschen haben Menschen-Rechte.
Menschen mit Behinderungen haben die gleichen Rechte
wie alle anderen Menschen.
Überall auf dieser Welt.
Sie dürfen nicht schlechter behandelt werden.
Sie sollen selbst über ihr Leben bestimmen.
Sie sollen die Unterstützung und Hilfen bekommen, die sie brauchen.
Wie alle anderen Menschen auch.
So steht es in einer Übertragung der »UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen« in leichte Sprache. Manchmal hilft uns die »leichte Sprache«, Dinge etwas klarer und damit auch provokativer zu hören…
Im März 2009 haben Bundestag und Bundesrat der Konvention zugestimmt – seither ist sie in Deutschland in Kraft getreten. Steile Sätze, die hier formuliert sind. Und gleichzeitig Selbstverständlichkeiten, die eigentlich nicht hätten neu beschlossen werden müssen. Menschenrechte sind Menschenrechte!
Aaaber: Sind da alle gemeint? Wirklich alle? Gibt es nicht doch Menschen (solche mit sehr hohem Unterstützungsbedarf oder solche mit besonders »herausforderndem Verhalten«), die doch lieber mit angestammtem, althergebrachtem »Anstaltsservice « bedient werden wollen? Und: Gibt das dann die gefürchtete »Rest-Einrichtung«? Fragen, die man nicht locker mit Ja oder Nein beantworten kann. Zumindest heute noch nicht.
»Auf dem Weg zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention « – das ist wohl die Formulierung, auf die wir uns einigen sollten. Und auf den Weg sollten sich alle machen, meinen wir. Wirklich alle!
Gute Wegstrecken wünschen
Friedrich Fabriz
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 145 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Bader, Ines: Dipl.-Psych., Diakonie Stetten, www.diakonie-stetten. de
Brinkmann, Sylvia: Mutter einer Tochter mit hohem Unterstützungsbedarf, Mitglied der Initiative Teilhabe für alle/Berlin s.brinkmann@berlin.de
Gins, Susi: Mutter eines Sohnes mit extrem hohem Unterstützungsbedarf, Lehrerin für Englisch und Kunst im 2. Bildungsweg, Berlin
Hünewinckell, Myga: Diplompsychologin, seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin im deutsch-niederländischen Euregioprojekt Hand in Hand mit dem Ziel die Lebensqualität von Menschen mit geistiger Behinderung und speziellem Unterstützungsbedarf zu verbessern. Trainerin im Bereich emotionale Intelligenz. Düren
Sax-Eckes, Dr. Ilka: Diplom-Psychologin, Geschäftsführerin der Heilpädagogischen Einrichtungen, kreuznacher diakonie, Meisenheim
Schablon, Dr. Kai: Dipl. Pädagoge, Dipl. Sozialpädagoge und Heilerzieher. Langjährige Berufspraxis in verschiedenen heilpädagogischen Arbeitsfeldern, seit 1987 in der Ev. Stiftung Alsterdorf und hier seit 1997 als Dozent für Behindertenpädagogik an der Fachschule für Heilerziehung
Seit 2001 nebenberuflich als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. April 2009 bis Februar 2010 Vertretungsprofessur »Inklusion und Heilpädagogik« an der Universität Kassel. Mitglied im Vorstand der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft (DHG). Hamburg
Schelbert, Christa: Diplom Sozialpädagogin, Leiterin des Funktionsbereichs Steuerungsunterstützung und Planung im Fachbereich Menschen mit geistiger Behinderung im Landeswohlfahrtsverband Hessen, Überörtlicher Sozialhilfeträger, Dezernat Leistungen SGB und KOF, Kassel, www.lwv-hessen.de
Schlechtendahl, Andrea: Pfarrerin, Diakonie Kork, Kehl-Kork
Schneider, Dr. Thomas: Pressesprecher des Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB), Berlin, www.beb-ev.de
Seifert, Prof. Dr. Monika: Vorsitzende der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft (DHG), www.dhg-kontakt.de; bis 2009 Gastprofessorin an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
Singhammer, Johannes: MdB, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der CDU/CSU im Deutschen Bundestag zuständig für die Bereiche Gesundheit sowie Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Berlin
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 108 kb)
Leseproben
Ein Leben in Würde
Gedanken und Forderungen einer Mutter
Susi Gins
Susi Gins, Mutter eines 20-jährigen Sohnes mit hohem Unterstützungsbedarf, versucht, ihrem Sohn ein möglichst normales und seinen Bedürfnissen angemessenes Leben zu ermöglichen. Gleichzeitig ist sie bemüht, sich und ihrer Familie eine halbwegs übliche Lebensweise zu erhalten. Aus der (manchmal bitteren) Erfahrung heraus, dass das alles nur selten gelingt, formuliert sie klare Forderungen.
Ein Leben in Würde - Gedanken und Forderungen einer Mutter
(PDF-Datei, 427 kb)
Teilhabe sichern
Positionspapier des BeB
Dr. Ilka Sax-Eckes Heilpädagogische Einrichtungen, kreuznacher diakonie, Meisenheim
»Teilhabe sichern – Menschen mit sehr schwerer Behinderung gehören dazu!« unter diesem Leitsatz hat der BeB1 ein Positionspapier verfasst das fordert, im Sinne der UN-Konvention auch und gerade Menschen mit sehr schweren Behinderungen auf dem Weg in die Inklusion nicht zu vergessen. Dr. Ilka Sax-Eckes, Vorstandsmitglied, erläutert die Forderungen des Verbandes.