Heft 4/2019: hart & zart
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
hart und zart. Zwei Worte. Fast gleich geschrieben. Nur ein Buchstabe ist jeweils anders. Und doch können Welten dazwischen liegen. Zwischen Hartem und Zartem.
Wenn etwas hart ist, ist es fest, gibt keinem Druck nach. Felsen sind hart. Es gibt hartes Holz und hartes Brot. Wenn wir über einen harten Knochen nachdenken, ist das ein Bild für einen Menschen, an dem man nicht so leicht vorbeikommt. Übertragen meint hart auch streng und ohne Gnade oder auch heftig, grob, schwer erträglich.
Ganz anders bei zart. Zartes ist fein, weich auch dünn. Zart wird auch im Sinne von empfindsam, sensibel und feinfühlig genutzt. Behutsames, liebevolles Vorgehen erleben wir als zart. Manchmal fühlen wir uns zart angefasst oder jemand ist zart besaitet.
In dieser Orientierung lesen Sie von Erlebnissen; zarten und harten. Manchmal ist etwas nur zart, manchmal nur hart. Oft ist im Zarten aber auch Hartes erlebbar und umgekehrt.
Lesen Sie von harten und zarten Erfahrungen im Leben mit und ohne Handicap, als Mitarbeiterin in der Eingliederungshilfe, am Anfang des Lebens, für Eltern, als Feuerwehrmann, als Führungskraft, im Pflegeprozess. Halten Sie inne. Lesen Sie von entweder hart, oder zart, oder von beidem vereint.
Vielleicht wird diese Dualität der Begriffe schon im Wortbeginn deutlich. Der zarte Begriff beginnt mit einem harten „z", das „Harte" mit einem gehauchten, zarten „h".
Lassen Sie sich anfassen von den Texten und Bildern: mal hart mal zart.
Es grüßt
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 85 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Behrendt, Sabine, lebt und arbeitet in Berlin
Can, Mesut, Bürokaufmann, Studium soziale Arbeit, Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Detmold, parallel tätig in der unabhängigen
Beratungsstelle des Café 3b, Bielefeld als Peer Counselor.Seit dem 12. Lebensjahr von spinaler Muskelatrophie betroffen. www.ksl-detmold.de
Dambach, Ulrike, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Heilerziehungspflegerin, seit 25 Jahren in der Eingliederungshilfe tätig, Schwäbisch Hall
Eglin, Katarina, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kinde“ e. V. in Frankfurt. www.fruehgeborene.de
Funk, Armin, lebt in Aalen, wird begleitet durch die Behindertenhilfe Ostalb der Samariterstiftung
Graf-Fischer, Gisela, Bereichsleitung Wohnen in der Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb, Aalen
Grimmeisen, Martin, lebt im Haus an der Eger in Bopfingen, Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb
Haase, Dr. Bartolt , Pastor, Theologischer Vorstand/Vorstandssprecher der Stiftung Eben-Ezer, Lemgo www.eben-ezer.de
Herrlich, Martin, Redaktion Orientierung www.beb-orientierung.de; Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall www.hepschule-sha.de
Höflacher, Karin, Standortleitung, Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb Haus an der Eger, Bopfingen
Kistner, Hein, Dipl. Heilpädagoge, Biografieberater, hat im Jahr 2010 die Praxis für Biografiearbeit in der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Am Bruckwald, Waldkirch, gegründet. Dozent an der Akademie Anthroposozial in Wolfschlugen www.hein-kistner.de
Kolster, Friederike, Ergotherapeutin, Dozentin, Konzeptentwicklerin, Beraterin, Institut für HoDT, Berlin www.hodt-institut.de
Küssner, Ralf, Dipl.-Heilpädagoge, Stabstelle Qualitätsmanagement/Unternehmensentwicklung, Stiftung Eben Ezer in Lemgo www.eben-ezer.de
Nicklaus, Ulrich, Senior-Berater der Bundesakademie für Kirche und Diakonie, Berlin; freiberuflicher Berater für Organisationsentwicklung, Projektmanagement und Teamentwicklung; Coaching und Qualifizierung für Führungskräfte, Nordwalde www.ba-kd.de
Rosenbach, Frank, Dipl. Soziologe, Dipl. Sozialpädagoge (FH), Systemischer Coach (SG), tätig als Studienleiter bei der Bundesakademie für Kirche und Diakonie, Berlin www.ba-kd.de
Schnee, Sangha, Sozialpädagogin, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, Dozentin, Konzeptentwicklerin, Beraterin, Trainerin, Institut für HoDT, Berlin www.hodt-institut.de
Villeneuve, Martin, MBA Sozial- und Gesundheitsmanagement, B.A. Soziale Arbeit, Schwerpunkt Pflege und Teilhabe, Krankenpfleger, zurzeit tätig als Geschäftsführung Pflege-Partner Diakonie GbR, Diakonisches Werk Hamburg
Vogt, Marianne, langjährige Mitarbeiterin in der Einrichtung "Diakonie Doppelpunkt". Streitbar für die Menschen mit Behinderung, und auch für die Anliegen der Eltern. Mutter eines Sohnes mit Behinderung. Langjähriges Mitglied im BundesAngehörigenBeirat (BAB im BeB), Mühlhausen
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 73 kb)
Leseproben
Zarter David - Harter Kampf
Dr. Bartolt Haase, Stiftung Eben-Ezer, Lemgo
Eigentlich soll er nur Brot und Käse bringen. Verpflegung für seine Brüder auf dem Schlachtfeld beim Eichgrund. Und schauen, wie es ihnen geht und ob sie noch leben. Falls ja, soll er ein Pfand mitnehmen für seinen alten Vater Isai, der zu Hause sitzt und sich Sorgen macht. Aber dann…
Zarter David - Harter Kampf
(PDF-Datei, 348 kb)
Lebensweg und Lebenswerk – eine Annäherung
Biografiearbeit mit Menschen mit (schwerer) Behinderung
Hein Kistner, Praxis für Biografiearbeit, Waldkirch
Im Jahr 2010 wurde in der anthroposophischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft „Am Bruckwald“ die Praxis für Biografiearbeit gegründet. Seitdem besteht für die Bewohner/-innen das Angebot, biografische Gespräche zu führen und darin von einem ausgebildeten Biografieberater begleitet zu werden. Hein Kistner berichtet von Erfahrungen und Erkenntnissen.
Lebensweg und Lebenswerk – eine Annäherung
(PDF-Datei, 305 kb)