Heft 2/2017: innovativ
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
was ist eigentlich innovativ?
Diese Frage hat uns in der Redaktion beschäftigt, als die ersten Artikel für das Heft bei uns landeten.
Innovationen werden als geplante und kontrollierte Veränderungen beschrieben, als Neuerungen in einem Bereich.
Innovationen entstehen durch neue Ideen. Altes wird durchbrochen. Es geht um Neues, um Reformen, um fortschrittliche, vorausdenkende Lösungen.
In den im Heft vorgestellten Projekten werden Neuerungen beschrieben – aber Innovationen? Ist das nicht mehr? Ist das, was dargestellt wird nicht langsam fl ächendeckend schon Standard in der Behindertenhilfe? Und muss wirklich alles mit Inklusion verknüpft sein? Wird allein durch die Nutzung dieses Begriffs ein Handeln innovativ?
Zwei Grundsatzartikel im Heft fragen nach Innovation im sozialen Bereich.
Bei Schöttler (Seite 05 bis 07) ist zu lesen: Es gibt gar keine anerkannte Defi nition von Innovation. Innovation braucht Ressourcen. Innovation braucht Risikobereitschaft. Innovationspotential entsteht in Widersprüchen.
Seelos stellt fest, dass für Innovationen Ressourcen in Ideen investiert werden müssen, ohne zu wissen, welche Resultate daraus entstehen. Er spricht von einer notwendigen Lernerwartung statt einer Erfolgserwartung. Innovationen entstehen in einer Kultur der konstruktiven Unzufriedenheit und sind mit einer hohen Fehlerrate verbunden (Seite 03 bis 04).
Im Lesen all der Artikel wurde nach und nach deutlicher: Innovation hängt offenbar auch von den jeweiligen Umständen ab. Was dort heute als innovativ erlebt wird, ist an anderer Stelle schon lang bekannter „kalter" Kaffee.
Es reicht offensichtlich nicht, das Wasser anzuschauen, um den See zu überqueren (wie es auf der Rückseite der Orientierung heißt). Für eine Überquerung muss man die Ärmel hochkrempeln, die Badehose anziehen oder sich vielleicht einfach ins kalte Wasser schmeißen. Anfangen zu schwimmen, Erfahrungen sammeln, nicht zwingend Erfolge verbuchen, aber Lernen erleben. Man muss Richtung ausloten. Bekanntes verlassen. Routinen aufgeben. Schritte gehen. Und seien Sie auch
noch so klein.
Viel „Innovationspotential in Widersprüchen" bei der Lektüre wünscht
Ihr
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnsi (PDF-Datei, 99 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Albrecht, Werner, Praxisdozent für die Ausbildungsgänge Heilerziehungspflege und Heilerziehungsasistenz, Vertrauensperson des Bewohnerbeirats, Evangelische Stiftung Lichtenstern, www.lichtenstern.de
Aydin, Özgür, Genesungsbegleiter, Bethel.regional, Bielefeld. Vorstand im Verein Psychiatrie Erfahrener-Bielefeld, Projektgruppe EX-IN OWL
Betzwieser, Renate, bei der 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH als Fachpädagogin Erwachsenenbildung Projektleitung für das nueva-Projekt, Sindelfingen, www.1a-zugang.de
Bros-Spähn, Bernadette, Vorsitzende im Vorstand des Trägervereins von IGLU, (Inklusive WohnGemeinschaft Ludwigshafen): Integration statt Aussonderung, Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen e.V., Ludwigshafen, www.iglu.gemeinsamleben-rheinlandpfalz.de
Freese, Benjamin, bei „In der Gemeinde leben gGmbH, Hilfen für Menschen mit Behinderungen“, Düsseldorf zuständig für das PIKSL Labor, www.igl-duesseldorf.de, www.piksl.net, www.facebook.com/PIKSLTEAM
Friebe, Stephan, Diplom Pädagoge, Psychologe M.A., Ausbildung in Gestaltpsychotherapie, nebenberuflich tätig als Supervisor, Referent für Fortbildungen und Moderator für PZP, hauptberuflich Dozent für Psychologie und Didaktik, Projektleiter „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“, Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach, Neckarbischofsheim, www.johannes-diakonie.de/fachschule, www.inklusive-bildung.org
Haase, Felix C., Berufspädagoge MA., Ausbildungsleiter Fachschule i-HEP, DIAKOVERE Fachschulzentrum, DIAKOVERE Annastift gGmbH, Hannover, www.diakovere.de
Helger, Sigrun, REGIOnale FOrtbildung und Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, www.hepschule-sha.de
Herrlich, Martin, Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, www.hepschule-sha.de
Herrlich, Michael, Musiktherapeut im Musiktherapeutischen Dienst von Bethel.regional, Bielefeld
Jeschke, Regina, Erzieherin mit diversen Zusatzzertifikaten, stellvertretende Hausleitung der Heilpädagogischen Tagesstätte Rothenburg, leitet die Tanz-, Theater- und Musikgruppe, Martinshof Rothenburg Diakoniewerk
Kaltarar, Hannah, Empirische Kulturwissenschaftlerin/Rhetorikerin, Pressesprecherin in der Diakonie Stetten e. V., Kommunikation, Spenden und Marketing, Kernen im Remstal, www.diakonie-stetten.de
Kieschnick-Pagenkopf, Andreas, Qualitätsmanagement und Fachberatung, Martinshof Rothenburg, Diakoniewerk
Küssner, Ralf, Leitung Stabsstelle QM/Fort- und Weiterbildung, Stiftung Eben-Ezer, Lemgo, www.eben-ezer.de
Leitner, Karl, Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, www.hepschule-sha.de
Menningen, Axel, Diakonische Stiftung Wittekindshof, Bad Oeynhausen
Pöllmann, Thomas, Unternehmenskommunikation, Evangelische Stiftung Neuerkerode, Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift, Sickte-Neuerkerode, www.neuerkerode.de, www.facebook.com/neuerkerode
Schöttler, Roland, ist bei Hewlett Packard Enterprise für die Geschäftsfeldentwicklung im Bereich der Gesundheits- und Sozialwirtschaft verantwortlich. Nach einem Studium der Informationstechnologie in Stuttgart und einem MBA-Studium in Großbritannien promovierte er am Institut für Diakoniemanagement und Diakoniewissenschaften der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel zu Innovationsprozessen in der Sozialwirtschaft. Aktuell beschäftigt er sich zudem mit der Entwicklung digitaler Assistenzsysteme und der Konzeption entsprechender Geschäftsmodelle für ambulante Pflege und medizinische Versorgung
Seelos, Prof. Dr. Christian, Director, Social Innovation Practice, Harvard University, Kennedy School, Visiting Scholar, Stanford University Center on Philanthropy and Civil Society, Stanford, www.christianseelos.com
Spähn, Wolfgang, Mitglied im Vorstand des Trägervereins von IGLU und im Vorstand der LAG Rheinland-Pfalz Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen e.V., Mitglied im Landesbeirat zur Teilhabe behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz.
Stoebe, Ulrich, Direktor der Diakonie Himmelsthür, Hildesheim, www.diakoniehimmelsthuer.de
Thomas, Petra, Mitglied der Fachkrankenhausleitung, Bethel.regional | Region 8 (Fachkrankenhaus), Bielefeld
Woest, Malte, Erlenbusch, Martha Stiftung, Hamburg, www.marthastiftung.de/erlenbusch/
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 97 kb)
Leseproben
Innovation, nein Danke?
Ulrich Stoebe, Diakonie Himmelsthür, Hildesheim
Innovation, nein Danke?
(PDF-Datei, 423 kb)
Inklusive Bildung: ein innovatives Projekt zur Qualifi zierung von behinderten Menschen
Experten in eigener Sache
Stephan Friebe, „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“, Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach, Neckarbischofsheim
Menschen mit so genannten geistigen Behinderungen werden qualifi ziert, damit sie als Expertinnen und Experten in eigener Sache an Fach- und Hochschulen unterrichten können. Stephan Friebe beschreibt den Weg von der Idee bis zum Beginn der Umsetzung dieses Projekts an der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach.
Experten in eigener Sache
(PDF-Datei, 123 kb)