Heft 4/2010: Teilhabe begleiten - Veränderte Berufsrollen in der Behindertenhilfe
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vielfältige Berufsgruppen bieten für Menschen mit Unterstützungsbedarf in Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe professionelle Hilfen an. Wir finden Heilerziehungspflegerinnen neben Heilpädagogen. Altenpfleger arbeiten Hand in Hand mit Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiterinnen arbeiten mit und neben Erzieherinnen. Außerdem: Sonderschullehrerinnen, Therapeuten, Handwerksmeister – die Liste der Berufe ist lang. Alle diese Berufsgruppen bringen Besonderheiten im Verständnis ihrer jeweiligen Berufsrolle mit, wie sie unter www.berufenet.arbeitsagentur. de oder auf den Internetseiten der verschiedenen Berufsverbände umrissen werden. Diese Besonderheiten können interdisziplinär als Bereicherung erlebt werden, führen aber immer auch zu Konkurrenzen zwischen den Berufen.
Ein Schwerpunkt liegt bei der Heilerziehungspflege: Als sie vor über 50 Jahren ins Leben gerufen wurde, war sie ein passgenaues Berufsbild, das mit seinen beiden beruflichen Gipfeln Pädagogik und Pflege optimal auf die Anforderungen in der Behindertenhilfe abgestimmt war.
Heute erleben alle Mitarbeitenden in Behindertenhilfeeinrichtungen starke Veränderungen:
- Mit dem Sozialgesetzbuch IX ist die Teilhabe zum Leitmotiv aller Hilfen für behinderte Menschen erklärt worden.
- Die UN–Konvention über die Rechte behinderter Menschen orientiert sich an der Inklusion.
- Die klassischen stationären Angebote zur Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf entwickeln sich in Folge dessen zu Diensten und Einrichtungen der Assistenz und Teilhabebegleitung.
- »Personenorientierung«, und »Wunsch und Wahlrecht des Einzelnen « sind zentrale Markierungen auf dem Weg der Veränderung.
Parallel erleben wir immer wieder kritisches Hinterfragen der Eingliederungshilfe. Rechtlich gesehen geht es um die Frage, wie sich Teilhabeleistungen nach SGBIX/XII zu Leistungen zur Pflege nach SGB XI verhalten. Und: Wer kann dann die »richtige« Pflege fachlich korrekt durchführen? Vor allem aber: Wer kann die durchgeführte Pflege wie abrechnen? Eine finanzielle und eine politische Frage. Teilhabe begleiten. Im Spannungsfeld zwischen der Abgrenzung (oder der Verbindung) von Pädagogik und Pflege. In Richtung auf mehr Teilhabe, auf Inklusion.
Das alles hat Wirkungen auf die Berufsrollen in der Behindertenhilfe. Diese müssen sich verändern, damit aus Schlagworten Wegweiser und aus Wegweisern erleb- und gehbare Wege werden. Lesen Sie von diesen Veränderungen und den Antworten, die schon entwickelt und erprobt oder noch zu finden sind.
Ihre
Friedrich Fabriz
Martin Herrlich
Editorial und Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei, 128 kb)
Autoren dieser Ausgabe
Baum, Sara, von Bodelschwinghsche Stiftungen WfbM Eicheneck, Pforte
Belbouab, Malika, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen für Heilerziehungspflege, BAG HEP und Schulleiterin Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V., Berufsbildende Schulen, Uslar
Braun, Helmut, Mitglied der Stiftungsleitung der Evangelischen Stiftung Lichtenstern, Mitglied im Erweiterten Vorstand des Fachverbandes Behindertenhilfe im Diakonischen Werk Württemberg. In dieser Funktion mit der Begleitung des HEP-Projektes beauftragt.
Couchoud, Carmen, Diplompädagogin, Betriebswirtin VWA, seit 1999 in Kork als Dozentin tätig, Seit 2009 mit der Entwicklung und Leitung des Modellprojektes HEP/AP beauftragt
Dorn, Andrea, Fachschülerin im dritten Ausbildungsjahr an der Evangelischen Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall mit Praxisstelle in der Evangelischen Stiftung Lichtenstern bei Löwenstein.
Friedl, Katrin, Ausbildung zur Heilerziehungspflege an der Evang. Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, nun als Fachkraft tätig im Sonnenhof, Schwäbisch Hall
Hans, Rudolf, seit 1987 Lehrer am Berufskolleg Bethel mit den Unterrichtsfächern Erziehungswissenschaften, Didaktik, Organisation/Verwaltung, seit 2006 Leiter des Berufskollegs Bethel, Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen für Heilpädagogik in NRW
Herrlich, Martin, Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, für die württembergischen Fachschulen als Projektleiter im Projekt des Diakonischen Werkes Württemberg »Heilerziehungspflege entwickelt neue Perspektiven« aktiv, www.hepschule-sha.de
Kaplanek, Martina, Projektkoordinatorin »Servicehelfer im Sozial- und Gesundheitswesen«, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart, www.bosch-stiftung.de/servicehelfer
Karacayli, Ellen, Dipl. Soziologin, tätig im Projekt Behinderung und Migration des Stiftungsbereich Behindertenhilfe, von Bodelschwinghsche Stiftungen, www.bethel.de
Keuntje, Tobias, Diakon und Heilerziehungspfleger, tätig als Mitarbeiter im unterstützten Wohnen Sennestadt der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Kutluer Filiz, Dipl. Soziologin tätig im Projekt Behinderung und Migration des Stiftungsbereich Behindertenhilfe, von Bodelschwinghsche Stiftungen, www.bethel.de
Lampke, Dorothea, Koordinatorin des Projektes »Heilerziehungspflege entwickelt neue Perspektiven«, Referentin für Behindertenhilfe in der BruderhausDiakonie Reutlingen und im Diakonischen Werk Württemberg
Mahr, Friedhelm, Wohnverbundsleiter im Wohnverbund Darmstadt, vorher 25 Jahre Gruppenleiter in Nieder-Ramstadt, durchgehend mit zusätzlichen Aufgaben (Sportangebote, MAV). Ausbildung: Dipl.-Sportlehrer, Nieder Ramstädter Diakonie, www.nrd-online.de
Mensen, Anne, Referentin für Personal- und Organisationsentwicklung, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bethel vorOrt, Dortmung
Scharringhausen, Ruth, Koordinatorin der fachpraktischen Ausbildung, Berufsbildende Schulen der Rotenburger Werke, Fachschule Heilerziehungspflege Berufsfachschule Pflegeassistenz, Rotenburg/Wümme. Mitarbeit im Arbeitskreis Ausbildung der BAG HEP, Mitautorin des „Leitfaden Heilerziehungspflegerische Kompetenzen: Pflege in der Eingliederungshilfe“ (zum Download unter www.bag-hep.de)
Schmidt, David, Bundesvorsitzender, Berufsverband Heilerziehungspflege in Deutschland e.V., Dazendorf
Schulz, Christine, Hoffbauer gGmbH, Leiterin des Heilerziehungspflege –Fernunterrichts Potsdam – Hermannswerder, www.hoffbauer-bildung.de/hfu
Thomas, Petra, Regionalleiterin, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Stiftungsbereich Behindertenhilfe, Fachzentrum
Trobisch, Achim, Martinshof Rothenburg Diakoniewerk
Vater, Dr. jur. Alexander, Mitglied des Vorstands des BeB, Schwarzach
Völkel, Britta, Heilerziehungspflegerin im Tagesförderverbund, Stiftungsbereich Behindertenhilfe, von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, www.bethel.de
Wacker, Univ. Prof. Dr. rer. soc. Elisabeth, ist seit 1996 Lehrstuhlinhaberin für Rehabilitationssoziologie an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der Technischen Universität Dortmund. Derzeit Dekanin der Fakultät, Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Expertengruppen.
Wagner, Karl, Referent für Behindertenhilfe im Diakonischen Werk Württemberg, bis Mai 2010 Geschäftsführung des Evangelischen Fachverbands Behindertenhilfe
Waller-Kächele, Irene, Diplompädagogin, Referentin für Bildung in Sozialen Berufen beim Diakonischen Werk der EKD, leitete von 2006 bis 2007 im Auftrag des Lenkungsausschuss des Zentrums »Gesundheit, Rehabilitation, Pflege« des Diakonischen Werkes der EKD das Projekt »Zukunftsfähige Pflegeausbildung«.
Ziegler, Marco, Fachschüler im zweiten Ausbildungsjahr an der Evangelischen Fachschule für Heilerziehungspflege in Schwäbisch Hall mit Praxisstelle in der Beschützenden Werkstätte Heilbronn
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 98 kb)
Leseproben
HEP – rundum kompetente Fachkraft
Andrea Dorn, Katrin Friedl und Marco Ziegler
Andrea Dorn, Katrin Friedl und Marco Ziegler verbindet eines. Sie alle befinden sich in der Ausbildung zur Heilerziehungspflege an der Evangelischen Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall. Ausgebildet wird im Wechsel zwischen Theorie und Praxis: Phasen des Theorielernens an der Fachschule wechseln sich mit Phasen der Anleitung und Ausbildung in der Praxis ab. Was sind Ihre Gründe für die Berufswahl? Welche Perspektiven sehen Sie? Wo entdecken Sie Entwicklungsbedarf? Drei persönliche Blicke.
HEP – rundum kompetente Fachkraft
(PDF-Datei, 290 kb)
Wenn es gut gemacht ist…
Sarah Baum
Sarah Baum lebt ihr Leben mit einer Behinderung und mit vielen Unterstützern. Wer ist geeigneter? Der Praktikant? Der HEP-Schüler? Die Fachkraft? Sarah Baum macht unterschiedliche Erfahrungen.
Wenn es gut gemacht ist…
(PDF-Datei, 209 kb)
"Weil wir so wild malen ..."
Wilderers Künstlergruppe, Diakonie Himmelsthür
Zu den Bildern dieser Orientierung
"Weil wir so wild malen ..."
(PDF-Datei, 138 kb)
Eingliederungshilfe und Pflege
Das Verhältnis zwischen SGB XII und SGB XI
Dr. jur. Alexander Vater
Veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen beeinflussen auch die Tätigkeit und die Tätigkeitsmerkmale von Menschen in helfenden Berufen. Dr. Alexander Vater, Jurist und Vorstandsmitglied des BeB, erläutert die Rechtsgrundlagen der Eingliederungshilfe und der Pflegeversicherung und zeigt Konsequenzen für Menschen mit Behinderungen und Einrichtungen auf.
Eingliederungshilfe und Pflege
(PDF-Datei, 230 kb)
Berufsbilder im demografischen Wandel
Lebensqualität orientierte Begleitung (LoB) als Konzept für alle
Prof. Dr. Elisabeth Wacker
ausführliches Literaturverzeichnis zum Artikel
Berufsbilder im demografischen Wandel (Literaturverzeichnis)
(PDF-Datei, 40 kb)
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Tel. 030 / 83001 - 270
Fax 030 / 83001 - 275
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GBM - Gestaltung der Betreuung von Menschen mit Behinderungen
www.gbm.info

PPQ - Pro Psychiatrie Qualität
www.ppq.info

Kerbe – Forum für soziale Psychiatrie
www.kerbe.info

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Gebärdensammlung zur
Kommunikation mit
nichtsprechenden Menschen
Bundesakademie für Kirche und Diakonie (BAKD)
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