Heft 3/2016: Ich bin wichtig! Personenzentrierung konkret.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Ich bin wichtig! Personenzentrierung konkret.“ Mit diesem Titel liegt die aktuelle Orientierung in Ihren Händen.
Was ist eigentlich Personenzentrierung? Diese Frage wird nicht in einem Grundsatzartikel geklärt, vielmehr zieht sie sich als Frage wie ein roter Faden durchs Heft. Am Ende der Ausgabe wird deutlich, bei Personenzentrierung geht es um ein Kaleidoskop vieler Elemente:
- Träume wahr werden zu lassen (Seite 03)
- gefördert und gefordert zu werden (Seite 04)
- sich beteiligen zu können und sich wirksam zu erleben (Seite 05)
- sagen können, was ich will (Seite 06)
- Träume und Stärken kennen (Seite 08)
- nicht zur selben Zeit dasselbe zu lernen wie alle anderen (Seite 11)
- sich dialogisch, auf Augenhöhe zu begegnen (Seite 12)
- persönliche Sichtweisen ernst zu nehmen (Seite 15)
- das Leben „normal“ gestalten zu können (Seite 27)
- Selbstwirksamkeit zu erleben (Seite 32)
- ganz konkret kann es auch darum gehen, herauszufinden, welcher Arbeitsplatz am besten zu mir passt (Seite 34)
- das eigene Hobby zu entdecken, dabei begleitet zu werden (Seite 35).
Personenzentrierung braucht dabei Wertschätzung (Seite 20). Personenzentrierung, Lebenswelt orientierung und Sozialraumorientierung müssen dabei immer gemeinsam gedacht werden (Seite 21).
Eine Gefahr: Der Begriff wird infl ationär genutzt. Personenzentrierung wird mit dem gleichgesetzt, was wir schon immer getan haben (Seite 32). Personenzentrierung – offenbar auch ein Begriff, der Widersprüche in sich trägt (Seite 38).
Machen Sie sich selber ein Bild und lassen Sie sich zwischendrin von Menschen beeindrucken, die darüber nachgedacht haben, wer sie sind, was sie ausmacht. Und am Ende? Versuchen Sie Menschen so zu sehen, wie sie selber gesehen werden wollen. Entdeckungsfreude beim Lesen wünscht
Martin Herrlich
Autoren dieser Ausgabe
Anderson, Daga, lebt in Bielefeld in Bethel im Haus Emmaus
Dörner, Prof. Dr. Dr. Klaus, geb. 1933, nach Studium der Medizin und Philosophie (Soziologie) psychiatrische Facharztweiterbildung an der Uni-Klinik Hamburg-Papendorf. 1980 bis 1996 leitender Arzt des psychiatrischen Landeskrankenhauses Gütersloh und Lehrstuhl für Psychiatrie an der Uni Witten-Herdecke. In dieser Zeit Inklusion aller 435 Langzeitpatienten der Klinik in normale Wohnungen bei nur noch ambulanter Begleitung. Seit Pensionierung 1996 bis heute bundesweite Reisetätigkeit zur Initiierung, Förderung und Vernetzung von Nachbarschafts-Vereinen, insbesondere für Alterspflegebedürftige und Demente. Hamburg
Drescher, Rolf , Geschäftsführer, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB), Berlin, wohnt in Berlin/Baden-Baden, www.beb-ev.de
Fabriz, Friedrich, lange Jahre Schulleiter an verschiedenen Schulen für Menschen mit Unterstützungsbedarf, lebt heute im Ruhestand in Kehl
Fietkau, Sandra, Dipl. Sozialpädagogin (FH), MBA, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Arbeitswelten der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, seit fast 20 Jahren engagiert mit und für Menschen mit Behinderung, Moderatorin für Persönliche Zukunftsplanung
Friebe, Stephan, Diplom Pädagoge, Psychologe M.A., Dozent für Psychologie und Didaktik an der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach, Ausbildung in Gestaltpsychotherapie, nebenberuflich tätig als Supervisor und Referent für Fortbildungen, www.stephanfriebe.com
Gläßer, Annelie, lebt und arbeitet in den Mühlhäuser Werkstätten in Mühlhausen/Thüringen, Eiskunstläuferin, Teilnehmerin bei den Special Olympics
Gläßer, Detlef, Verkäufer, Vater von Annelie Gläßer
Gläßer, Heike, Erzieherin, Mutter von Annelie Gläßer
Griepentrog, Vanessa, Büro für Leichte Sprache, Diakonie Himmelsthür in Hildesheim
Gromann, Petra Prof. Dr., Fachbereich Sozialwesen HS Fulda, Fachgebiet: Rehabilitation. wiss. Leiterin des Instituts personenzentrierte Hilfen an der Hochschule Fulda, Entwurf und Erprobung des ITP, Leiterin berufsbegleitender BA- Studiengänge und des MA Soziale Arbeit , Schwerpunkt Gemeindespychiatrie, Fulda
Heider, Sonja, Stiftung Eben Ezer, Lemgo
Helbig, Matthias, Heilerziehungspfleger, Heilpädagogische Einrichtung, Martinshof Rothenburg Diakoniewerk
Heller, Kristina, Erzieherin, Inklusions- und Heilpädagogin (B.A.), wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Arbeitswelten der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg
Herrlich, Martin , Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall, www.hepschule-sha.de
Howind, Sabine, Begegnungs- u. Beratungsstätte Treffer, Diakonie Himmelsthür, Region Hildesheim, www.diakoniehimmelsthuer.de
Jerg, Prof. Jo, Professur für Inklusive Soziale Arbeit, Pädagogik der Frühen Kindheit und Praxisforschung an der Ev. Hochschule Ludwigsburg, Enthinderungsbeauftragter der Hochschule. Seit 25 Jahren Forschungsschwerpunkt: wiss. Begleitung und Beratung von Praxisentwicklungsprojekten im Bereich der Integration/Inklusion in unterschiedlichen Lebensbereichen (Frühkindliche Bildung, Wohnbereich, Freizeit, Arbeit) überwiegend für den Personenkreis mit Behinderungserfahrung
Kaltarar, Hannah, Empirische Kulturwissenschaftlerin/Rhetorikerin, Pressesprecherin in der Diakonie Stetten e. V., Kommunikation, Spenden und Marketing, www.diakoniestetten.de
Kayi, Mio, 7 Jahre, Dortmund
Keppler, Wolfram, Geschäftsführer des Aktionsplans „Inklusion leben“ von Evangelischer Landeskirche und Diakonischem Werk in Württemberg. www.aktionsplan-inklusion-leben.de
Mattheis, Patrick, geboren 1995, ist durch eine spinale Muskel-Atrophie, Typ II, körperbehindert. Erschließt sich die Welt im Rollstuhl. Lebt in der eigenen Wohnung und ist gerade auf dem Weg zum Abitur. Mühlhausen/Thüringen
Mensen, Anne, Dipl. Pädagogin, Referentin der Geschäftsführung, Schwerpunkt Organisationsentwicklung, v.Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel. Bethel.regional. www.bethel.de
Schrader, Benedict, Braunschweig
Schumm, Hartmut, Diplom-Psychologe mit Zusatzqualifikation Gesprächspsychotherapie, Praxisbegleitung und Organisationsentwicklung. In der aktiven Berufsphase war er tätig in zwei Einrichtungen der Behindertenhilfe, als Fortbildungsreferent beim BeB und wirkte mit bei Forschungsprojekten (z. B. GBM). Hält jetzt gelegentlich Fortbildungen, arbeitet an einem Buchprojekt und ist in der Kirchengemeinde einer Einrichtung tätig.
Strobel-Brunke, Andrea, Diakonie Himmelsthür in Hildesheim
Swienty, Anika, Stiftung Eben Ezer Detmold
Ude, Meike, Dipl. Soz.arbeiterin/-pädagogin, als Spendenreferentin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel tätig. www.bethel.de
Vogt, Marianne, Finanz- und Verwaltungswirtin, langjährig Fachbereichsleitung Wohnen und ambulante Dienste in den Mühlhäuser Werkstätten für behinderte Menschen, jetzt im Ruhestand, Mitglied im Beirat der Angehörigen von Menschen mit Behinderung (BAB im BEB), Mühlhausen/Thüringen
Winkelmann, Stefan, Bielefeld-Brackwede
Autorenverzeichnis und Impressum (PDF-Datei, 110 kb)
Leseprobe
Mein Wunsch: Eine Freundin!
Keine Persönliche Zukunftsplanung ohne Personenzentrierung
Stephan Friebe, Fachschule für Heil erziehungspflege, Johannes-Diakonie Mosbach, Neckar bischofsheim
„Persönliche Zukunftsplanung? Das haben wir doch im Prinzip schon immer gemacht!“ Stephan Friebe sieht das anders. Er macht deutlich, dass Persönliche Zukunftsplanung ein Ansatz der personenzentrierten Planung ist und dass die praktische Umsetzung nur im Rückbezug auf das Konzept der Personenzentrierung erfolgen kann.
Mein Wunsch: Eine Freundin!
(PDF-Datei, 174 kb)
HEP-Ausbildung: Personenzentriert!
Personenzentriertes Unterrichten an der Fachschule für Heilerziehungspflege
Martin Herrlich, Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege Schwäbisch Hall
Nur wer Personenzentrierung am eigenen Leib erlebt hat, kann diese auch in der Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf umsetzen, ist sich Martin Herrlich, Schulleiter an der Evangelischen Fachschule für Heilerziehungspflege in Schwäbisch Hall sicher. Mit der „Grundkonzeption Heilerziehungspfl egerische Praxis“, dem „Individuellen Ausbildungsplan-Schule“ und den „Jahresgesprächen“ stellt er Versuche der Fachschule dar, Personenzentrierung zu (er)leben.